Bei Wüsten denkt man in den meisten Fällen an stechende Sonne und Sand, wohin das Auge auch reicht. Glauben Sie, dass es auch innerhalb Deutschlands eine Wüste gibt? Die Antwort wird sie überraschen.
Ein großes Areal in Brandenburg ist außergewöhnlich vegetationsarm und wird daher als grüßtes wüstenähnliches Gebiet in Deutschland bezeichnet. Die Lieberoser Wüste, auch einfach als Wüste oder Klein Sibirien bezeichnet, ist eine rund fünf Quadratkilometer große sandige Offenfläche. Sie liegt innerhalb der Lieberoser Heide bei Brandenburg. Sie befindet sich rund 95 Kilometer im Südosten von Berlin und rund 20 Kilometer von Cottbus entfernt.
Somit ist sie die größte Wüste innerhalb Deutschlands. In ganz Mitteleuropa wird sie nur von der ausgedehnteren polnischen Błędów-Wüste übertroffen. Die Lieberoser Wüste entstand durch einen mächtigen Waldbrand im Jahr 1942, später war sie der Kern der sowjetischen Truppenübungsplatzes Lieberose.
Aufgrund der permanenten Nutzung mit militärischen Geräten blieb das Gelände offen und entwickelte sich so zu einer sogenannten Panzerwüste. Nach der Wiedervereinigung und dem Abzug der Gruppen der Streitkräfte in Deutschland blieb der Erdboden seit dem Jahr 1994 zum Großteil sich selbst überlassen und ist nun ein wichtiger Teil des Naturschutzgebietes Lieberoser Endmoräne.
Schnell wurde das Gebiet zu einem Eldorado für Natur- und Artenforscher. Für Interessierte werden auch Entdecker-Touren durch die Wüste angeboten. Doch aufgrund der immer noch vorhandenen Munitionsbelastung sind immer noch weite Teile des Gebietes gesperrt. Ob und in welchen Umfang die Lieberoser Wüste auch in Zukunft offen gehalten werden sollen und welche Bedeutung das auf Natur hat ist noch nicht geklärt und sorgt auch bei Naturschützer zu andauernden Diskussionen.