Münzen zu sammeln ist nicht nur ein tolles Hobby, es kann auch eine echte Wertanlage sein. Es ist wichtig die Schönheit zu erhalten, damit die Prägekunst nicht leidet. Dazu gehört nicht nur eine fachgerechte Aufbewahrung, sondern ebenso die richtige Pflege.
In beiden Punkten sollte mit Vorsicht vorgegangen werden. Werden Münzen unsachgemäß gelagert oder unnötig behandelt, vielleicht noch mit einem nicht geeigneten Reinigungsmittel, können sie irreparabel geschädigt werden. Die Folgen sind ein hoher Wertverlust, der sich aber leicht vermeiden lässt.
Die richtige Pflege
Edelmetall-Münzen, die in Gold geprägt sind, bedürfen generell keiner Reinigung. Für die meisten modernen Gedenkmünzen in Silber und unedlen Metallen ist sie ebenfalls unnötig. Sind Fingerspuren oder kleine Flecken auf der Münzen, reicht ein Seifenbad, das aber eigentlich auch überflüssig ist. Bei Kursmünzen, die in Umlauf sind, können gröbere Verschmutzungen mit Natron und Zitronensaft beseitigt werden. Silbermünzen, die fleckig angelaufen sind, können in einem Silbertauchbad aufgehellt werden.
Es gilt zu beachten, dass verschiedene Metalle auf keinen Fall und nie zusammen mit ein und derselben Flüssigkeit behandelt oder eingelegt werden dürfen. Weder nacheinander noch gemeinsam. In der Zeit, in der die Münzen gereinigt werden, sind sie nur am Rand zu berühren. Allerdings sollten Münzen generell so wenig wie möglich einer Reinigung unterzogen werden. Am besten werden sie weit möglichst im Originalzustand belassen.
Patina in Ruhe lassen!
Besonders bei antiken Kupfermünzen sollte die Patina in Ruhe gelassen werden. Im Besonderen ist das wichtig bei antiken Kupfermünzen. Die Oberflächen weisen in den meisten Fällen eine natürliche Patina auf, die sich im Alterungsprozess gebildet hat. Sie kann von hellem grün bis zu braun oder schwarz reichen. Handelt es sich um eine echte Patina, sollte diese auf jeden Fall erhalten werden. Sie wird sonst durch falsche Reinigungsversuche zerstört. Dabei stellt sie ein unverwechselbares Echtheitsmerkmal von antiken Münzen dar und ist im Laufe von vielen Jahrhunderten entstanden.
Das Gleiche gilt für alte Silbermünzen. Taler vom ausgehenden Mittelalter bis ungefähr in die Mitte des 19. Jahrhunderts werden besonders in Fachkreisen hoch angesehen, wenn die Patina sich gleichmäßig dunkel über die Oberfläche gelegt hat. Ist die Patina nicht ganz so schön, ist sie für einen erfahrenen Sammler immer noch wertvoller und interessanter als eine polierte Münze.
Münzen baden
Treten auf den Münzen oberflächliche Fettspuren auf oder auch oxidationsbedingte Flecken, können moderne Münzen ab dem 19. Jahrhundert ein warmes Bad erhalten. Das Reinigungsbad kann mit Geschirrspülmittel sein. Die Münzen dürfen sich in dem Bad nicht berühren oder übereinander liegen. Darauf muss unbedingt geachtet werden. Die Metallart ist entscheidend für die Konzentration der Seifenlösung. Der Fachhandel bietet schon fertige Reinigungsbäder an, für die diversen Münzmetalle. Alte Münzen und Kupferlegierungen sind generell die empfindlichsten. Silber und Gold sind etwas robuster.
Unbedingt beachtet werden muss, dass die verschiedenen Metall niemals in einem Reinigungsbad gemischt werden dürfen. Weiße Münzen wie Kupfer oder Nickel müssen auch getrennt von braun-gelben Legierungen aus Kupfer, Messing oder Bronze gebadet werden.
Die Münzen werden eingeweicht und in ca. einer halben Stunde mehrmals gewendet. Danach kann der Schmutz vorsichtig entfernt werden. Ganz wenig Druck bis gar nicht reinigen gilt je wertvoller oder empfindlicher die Münze ist. Goldmünzen sind vom Metall her verhältnismäßig weich und sollten gar nicht gereinigt werden. Das Münzmetall darf beim Schmutz entfernen keinesfalls verletzt werden.
>> Verdreckte Münzen reinigen und pflegen – so geht’s
Tauchbäder
Der Fachhandel bietet Tauchbäder an, die für Silber und andere Metalle geeignet sind. Sie enthalten Substanzen, die meist nur ein kurzes Eintauchen der Münze erforderlich machen. Es kommt dabei auf den Hersteller und die Anleitung an. In der Regel folgen sie auf die Vorreinigung im Seifenbad. Sie hellen in erster Linie das Metall auf und sind vorwiegend dazu da, auf neuen Silbermünzen oxydationsbedingte Flecken zu beseitigen. Ebenso wichtig hier, nie in einem Tauchbad verschiedene Metalle baden.
Weisen Silbermünzen vereinzelt dunkle Punkte auf, die darauf hinweisen, dass das Münzmetall geschädigt ist, kann mit einem Holzzahnstocher, der mit Silbertauchbad benetzt ist, behandelt werden.
Wurden Münzen gebadet, müssen sie im Abschluss mit fließenden Wasser abgespült werden. Danach sind sie in einer Schale auf Glas oder Porzellan zu wässern. Die Schale darf nicht aus Metall sein. Zum Wässern ist es am besten frisches Wasser langsam zulaufen zu lassen. Dabei die verschiedenen Metalle auch unbedingt getrennt halten und das berühren der Münzen vermeiden. Damit die Münzoberflächen nicht vom Schweiß der Haut angegriffen werden, ist es ratsam zum Reinigen und spülen dünne Plastikhandschuhe zu tragen.
Das sorgfältige Trocknen gehört nach dem Wässern zur Pflege, um nachträgliche Fleckenbildung zu vermeiden, die durch Wassertropfen entstehen können. Das geht am besten, indem die Münzen mit einer gummierten Pinzette zwischen Küchenpapier oder anderes grobes Saugpapier gelegt werden.
Dabei werden die Wassertropfen aufgesaugt, ohne dass Wischspuren entstehen. Anschließend die Münzen zwischen einem feinen weichen fusselfreien Fließpapier für bis zu einer halben Stunde trocken. Die obere Schicht vom Tuch dabei nur leicht anpressen, Reiben auf jeden Fall vermeiden. Abschließend die Münzen auf einer luftdurchlässigen Unterlage trocknen, bis keine Restfeuchtigkeit mehr vorhanden ist. Das sollte in Wärme geschehen, beispielsweise auf einem Heizkörper.
Die gereinigten Münzen dürfen auf keinen Fall mit einem Handtuch abgetrocknet werden. Dabei können Kratzer durch feinste Staubpartikel entstehen.
Natron
Natron bzw. Natriumbikarbonat ist ein zusätzliches Reinigungsmittel, das bei der Reinigung von Münzen zum Einsatz kommt. Natron ist ein weißes Pulver, das es in Drogeriemärkten und Lebensmittelgeschäften gibt. Es ist allgemein von Brausepulvern her bekannt. Und genau diese Eigenschaft, aufbrausend bei Kontakt mit Flüssigkeit zu sein, hilft dabei den Schmutz von Münzen zu beseitigen.
Erst kommt die Münze ins Reinigungsbad, danach in etwas Natron. Ist das Aufbrausen beendet, wird die Münze unter fließend Wasser abgespült und wieder in das Reinigungsbad gelegt. Dann folgen die bereits bekannten Schritte mit abspülen, wässern und trocknen. Wer das Reinigungsbad umgehen möchte, kann Natron abwechselnd mit Zitronensaft verwenden.
Dabei kommen die Münzen für ca. zehn Minuten bis eine Stunde in den Zitronensaft. Durch die Säure werden Schmutz und Fett gelöst, ohne dass dabei das Metall angegriffen wird. Danach die Münze direkt ins Natronpulver geben. Das Aufschäumen neutralisiert die Säure und entfernt den Schmutz.
Das anschließende abspülen, wässern und trocknen muss danach ebenso sorgfältig erfolgen. Silbermünzen, die unschön angelaufen sind, können ebenfalls gut in Tauch- und Wechselbädern mit Zitronensaft aufgehellt werden.
Lack-Konservierung vermeiden
Sind die Münzen gründlich gereinigt, wird der so genannte Zapon-Lack zur Konservierung empfohlen. Experten haben dazu allerdings eine geteilte Meinung. Ist der Lack perfekt verarbeitet, kann er seine konservierende Wirkung entfalten. Es gelingt aber den wenigsten fachgerecht zu lackieren. Die Schicht lässt sich anschließend nicht mehr rückstandslos Abziehen, wodurch die Münze im Wert sinkt.
Oft wird an modernen Silbermünzen der Zapon-Lack verwendet, was völlig überflüssig ist. Durch den Edelmetallgehalt brauchen sie keine Konservierung. Die Konservierung hat bei unsachgemäßer Anwendung katastrophale Folgen. Nach einigen Jahren ist die Silbermünzen gelb, der Lack rissig. Die nicht lackierten Stellen korrodieren noch stärker als vor der Lack Behandlung.
Elektrische Reinigung
Mit einem Vibrationsreiniger oder Ultraschallreiniger lassen sich Brillen, Schmuck und Scherköpfe von Rasieren reinigen. Sie können aber grundsätzlich auch für Münzen verwendet werden. Wie gründlich die Reinigung wird, kommt auf das Gerät und die Verschmutzung der Münze an. Es gibt spezielle Münzreinigungsbäder für die Vibrationsgeräte. Da es sich dabei um chemische Verfahren handelt, sollten diese wirklich nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen. Es ist ganz wichtig, bei der Verwendung von einem Münzreinigungsbad unbedingt zu beachten, aus welchem Metall die Münze ist. Es muss, wenn überhaupt, unbedingt das dafür passende Bad verwendet werden.
Die Münzen sind einzeln zu reinigen mit einer möglichst kurz zu haltenden Behandlungszeit. Diese kann durch die Kombination von Reinigungsbad und Vibrationsgerät erreicht werden, da sich so Verschmutzungen schneller lösen. Die weitere Behandlung ist wie bei den anderen Methoden zuvor auch.
Weitere Infos zum Thema:
http://www.muenzen.eu/faq/muenzen-reinigen.html
http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=1887
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