So genannte Dividendentitel werden in Deutschland immer beliebter und zahlreiche Anleger legen sich diese gerne ins Depot. Sie hoffen dabei, dass sie langfristig eine attraktivere Rendite erzielen, als es z.B. beim Tagesgeldkonto der Fall ist.
Grundsätzlich kann dies auch der Fall sein, aber auch bei Dividendentiteln gibt es gewisse Risiken, die mit ein wenig Geschick und Gespür deutlich reduziert werden können. Dieser Ratgeber informiert darüber, was beim Kauf so genannte Dividendentitel zu beachten ist. Auch hier gilt es, den Titel vorher etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und zu analysieren bevor gekauft wird. Die Dividendentitel sollten über viele Jahre eine gute Rendite bieten und nicht nur 1 oder 2 Jahre lang attraktiv bleiben.
Wie finde ich gute Dividendentitel?
Viele Trader starten mit der Suche nach Dividendentiteln im Internet. Dabei wird danach geforscht, bei welchen Aktien es in den vergangenen 5 bis 10 Jahren stabile Dividendenzahlungen gab. Teilweise lassen sich Firmen finden, bei denen die Dividendenzahlungen innerhalb der vergangenen 5 bis 10 Jahre auch gestiegen sind. Die Statistik zum Thema Dividenden lässt sich problemlos binnen weniger Minuten im Internet recherchieren.
Dies gibt jedoch keine Garantie darüber, dass auch in den kommenden 5 bis 10 Jahren eine attraktive Dividende gezahlt wird. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Versorgeraktien von RWE und E.ON welche vor ein paar Jahren problemlos Dividendenrenditen von 4-5% oder sogar mehr geboten hatten.
Nachdem RWE für das Geschäftsjahr 2015 die Dividende gestrichen hatte, ist dieser Traum nun vorbei und viele langfristig orientierte Aktionäre müssen sich nach Alternativen umgesehen und gleichzeitig eventuell einen Kursverlust hinnehmen. Während 2009 noch 4,50 Euro je Aktie ausgezahlt wurden, sank der Wert bis auf 1 Euro in 2015 und auf 0 Euro in 2016. Vor etwa 10 Jahren hätte niemand geglaubt, dass dies mit einem Dividendentitel wie RWE passieren kann.
Tipp: Wer einen Dividendentitel identifiziert hat, sollte immer in die Zukunft blicken und eine Prognose für die Unternehmensentwicklung stellen!
Derzeit zahlen Versicherungen wie z.B. die Allianz, oder aber auch die Münchener Rück eine mehr als attraktive Dividende, die auch in den kommenden Jahren ordentlich ausfallen dürfte. Vor dem Kauf sollte aber darüber nachdenken, welchen Einflüssen die Unternehmen unterliegen. Naturkatastrophen oder andere Versicherungsfälle könnten z.B. einen Einfluss auf den Kursverlauf und den Umsatz der Firmen haben.
Im Bereich der Telekommunikation gibt es mit der Telefonica Deutschland sowie mit den Anbietern Drillisch und Freenet mehrere Unternehmen, die eine Dividendenrendite in Höhe von aktuell rund 4 bis 6% anbieten und zusätzlich noch Hoffnung auf höhere Kurse machen. Auch hier gilt es, nicht blind zu kaufen, sondern den Verlauf der Aktie zu beobachten und Analysen bzw. Prognosen für die Branche anzustellen.
Anbei einige allgemeine Tipps zum Thema Dividendentitel:
- Dividendenhistorie analysieren und derzeitige Rendite berechnen
- Zukunftschancen für das Unternehmen und die Branche evaluieren
- Einstieg zu günstigem Zeitpunkt (z.B. nach einer Krise) wagen
- Nachkaufmöglichkeiten nutzen und nicht direkt „all-in“ gehen
- Gewinne realisieren: Kursgewinne können höher sein als jahrelange Dividendenzahlungen
Auch wenn jahrelange und regelmäßige Dividendenzahlungen attraktiv sein können ist es manchmal zu empfehlen, lieber einen Kursgewinn zu realisieren. Das liegt daran, dass die Anleger z.B. eine Aktie im Depot liegen haben, die jedes Jahr eine Dividendenrendite in Höhe von 5% erzielt.
Wenn das Papier jedoch derzeit 40% über dem Kaufpreis notiert, würde es 8 Jahre dauern, bis die Dividende die gleiche Rendite erzielen würde. Anleger sollten sich jetzt die Frage stellen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Aktie innerhalb der kommenden 8 Jahre noch einmal unter den einstigen Kaufpreis fällt, so dass eventuell ein Wiedereinstieg gewagt werden kann.
Fazit: Einige Dividendentitel im Depot sind sicherlich zu empfehlen. Sie sorgen für stabile Renditen, müssen aber genau wie andere Aktien analysiert und beobachtet werden. Auch hier gilt es, das Risiko zu streuen und nicht nur auf eine Branche zu setzen.