Das All ist weit entfernt von jeder möglichen Wasserquelle, somit ist jeder Tropfen sehr kostbar. Dank einer neuen Anlage können die Astronauten ihren Urin wieder in sauberes, klares Trinkwasser verwandeln.
Der nächste Wasserhahn ist rund 350 Kilometer von den Astronauten der ISS entfernt. Dementsprechend steigt auch der Wasserpreis in astronomischen Höhen. Die Kosten, um ein Liter Wasser zur ISS zu bringen, belaufen sich auf 12.000 Euro.
Somit ist der Transport mit einer Raumfähre nicht billig. Umso wichtiger ist es, dass die Astronauten keinen Tropfen Wasser verschwenden. Das Wasser für Duschen, Zähneputzen, Händewäschen etc. wird aufgefangen, damit es in einem aufwendigen Verfahren recycelt wird. Das Gleiche gilt auch für den Schweiß in den Raumanzügen und das Wasser in den Energiezellen.
Eine Quelle haben die Raumfahrer aber noch nich genutzt – den eignen Urin. Dank der neune Wasseraufbereitungsanlage sollte sich das ändern. Die befand sich im Gepäck der Raumfähre „Endeavour“, die im Jahr 2008 gestartet ist. Punktgenau zum zehnjährigen Jubiläums am 20. November 1998, zu dieser Zeit wurde das erste Bauteil durch die russische Proton-Trägerrakete ins All gebracht. Diese Erweiterung sorgte dafür, dass von nun an nicht drei, sondern gleich sechs Personen die ISS bewohnen konnten.
Bis zu diesem Tag musste das meiste Trinkwasser für die ISS mit Shuttles oder russischen Transporter geliefert werden. Ein Luxus, den man sich von seit der Installation der Anlage nicht mehr leisten muss.
Die Hightech-Anlage ist ein kleines Perpetuum mobile. Der Urin wird in der Anlage destilliert und im Anschluss mit dem restlichen Abwasser im Prozessor behandelt. Nachdem es zahlreiche Filter passiert hat, sind nur noch wenige organische Substanzen sowie Lösungsmittel im Wasser enthalten. Diese werden in Wasser, Kohlendioxid und einige Ionen umgewandelt. Zum Schluss erfolgt eine Untersuchung auf Mikroorganismen. Wenn der Test positiv abgeschlossen ist, ist das Wasser sauber und trinkfertig.
Dank des Recyclings kann der Transport von Wasser reduziert werden. Darüber hinaus liefert das Wasseraufbereitungssystem ebenfalls Brennstoff für den Sauerstoffgenerator, welcher das Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Diese Anlage befand sich zwar schon seit 2006 auf der Station, doch die Astronauten wollten warten, bis die neue Wasser-Recycling-Anlage eintraf. Diese beiden Geräte bilden den Kern des regenerativen Umweltkontroll- und Lebenserhaltungssystems.