Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen! Nicht immer muss dieser Satz tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Häufig spielt das Gedächtnis einfach einen Streich. Die Lücken in der Erinnerung werden schnell mit fiktiven Gegebenheiten ersetzt, die vielleicht aus einem Film oder der Erzählung stammen. Da hat wohl jemand eine blühende Fantasie? Die Lüge passiert meist ganz unbewusst.
Vollkommen normal
Das Gedächtnis siebt automatisch aus, was nicht wirklich wichtig ist. Müsste sich das Gehirn, tatsächlich an alles erinnern, würde es zur Überlastung kommen. Also lieber einen kühlen Kopf bewahren! Dass die Lücken, dann in einer Weise gefüllt werden, die manchmal meilenweit von der Realität entfernt liegt, ist völlig normal und entspricht einem typischen Phänomen.
Früher war es immer besser
Die Vergangenheit wird gerne zum Vergleich herangezogen. Meist fällt die Einschätzung dann aber eher negativ aus. Früher war immer alles besser. Die aktuelle Situation abzuwerten, hat aber nichts mit Pessimismus oder umgangssprachlich Schwarzmalerei zu tun. Das Gedächtnis merkt sich eben einfach viel lieber Dinge, die nach eigener Empfindung schön gewesen sind.
Nicht in schlechter Erinnerung behalten
Wirklich schlimme Dinge verdrängt das Gedächtnis sogar vollkommen. Es handelt sich um eine Schutzfunktion, die dazu dient, dass die empfindliche Psyche keinen Schaden nimmt. Der Alltag kann trotzdem normal weiter geführt werden.
Häufig kehrt die Erinnerung aber ganz plötzlich zurück. Der Betroffene fühlt sich sinnbildlich in die Situation versetzt und muss die körperliche oder auch seelische Misshandlung wieder und wieder erleben. Linderung verschafft nur, dass das Vergessene tatsächlich bewusst gemacht wird und dadurch verarbeitet werden kann. Das Phänomen führt der medizinische Gegenstand unter der Bezeichnung Posttraumatisches Belastungssyndrom.