Für die Wissenschaft ist es bis heute ein Rätsel, warum manche Menschen sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen. Ein Team aus amerikanischen und dänischen Forschern hat die Hypothese aufgestellt, dass das Hormon Progesteron Homo- oder Bisexualität begünstigen würde. Dafür wurden Daten aus einer in den 80er Jahren in Dänemark durchgeführten Studie neu aufgegriffen und ausgewertet.
Das Hormon Progesteron sorgt im weiblichen Körper für die Regelmäßigkeit der Monatsblutung und dafür, dass ein Embryo sich in der Gebärmutter einnisten kann. Schwangere Frauen haben mehr Progesteron im Blut als nicht schwangere Frauen.
Einige Frauen bekommen das Hormon verschrieben und künstlich zugeführt, da ein zu niedriger Progesteronspiegel zu einer Fehlgeburt führen kann. In der Studie wurden Daten von Männern und Frauen ausgewertet, deren Mütter das Hormon künstlich bekommen hatten.
Dem gegenüber wurde eine Vergleichsgruppe gestellt. Die Teilnehmer wurden von verschiedenen Psychologen untersucht und sollten in einem Fragebogen ihre sexuellen Erlebnisse mit dem eigenen und dem jeweils anderen Geschlecht angeben. Von den jeweils 17 männlichen und weiblichen Teilnehmern wiesen fünf bzw. zwei Teilnehmer eine Vorliebe für das eigene Geschlecht auf. In der Vergleichsgruppe sind keinerlei solcher Fälle aufgetreten.
Auffällig ist, dass sich beide Geschlechter aus der Progesteron-Gruppe eher zu Männern als zu Frauen hingezogen fühlen. Die Ergebnisse werden teilweise als nicht aussagekräftig bezeichnet, da die Gruppe relativ klein gewählt war.
Laut dem Forscherteam zeigen die Ergebnisse, dass das Hormon eine größere Rolle in der psychosozialen Entwicklung spielt als bisher angenommen. In Zukunft seien jedoch weitere Studien auf dem Gebiet nötig, damit man weitere Erkenntnisse sammeln könne.
Grundsätzlich gilt also, dass die Schwangerschaft die sexuelle Orientierung des Babys beeinflussen kann. Viele Thesen, warum ein Kind eine bestimmte sexuelle Orientierung hat, sind bisher aber nicht bewiesen worden.