Wer seinen Beruf verliert, nach seiner Ausbildung oder seinem Schulabbruch keinen Beruf findet, der muss nicht sofort unter die Brücke ziehen. Durch eine Hilfeleistung vom Staat, welche die finanziellen Grundbedürfnisse absichert, erhalten arbeitslose Menschen fortan Arbeitslosengeld 1 oder Arbeitslosengeld 2, umgangssprachlich auch Hartz-IV genannt.
Hierbei übernimmt der Staat zur Überbrückung die Kosten für die Miete (bis zu einer gewissen Grenze), bezahlt die Rundfunkgebühren, Strom, Wasser und Heizkosten. Zusätzlich gibt es die Grundsicherung für Essen und Trinken. Auch die Zahlung an die Krankenversicherung ist somit weiterhin gegeben.
Es ist jedoch nicht so, dass dies zum Dauerzustand werden sollte. Die meisten Hartz-IV Empfänger sind verpflichtet, sich aus eigenen Stücken auf neue Jobangebote zu bewerben, um schnellstmöglich wieder zurück ins Arbeitsleben zu finden.
- Hier hilft ein Sachbearbeiter oder Fallmanager, welcher das Arbeitsamt oder das Jobcenter den Arbeitssuchenden zuteilt. Aber wie viele Bewerbungen sind eigentlich Pflicht? Und wie viel Zeit sollte ein Hartz-IV Empfänger für diese aufbringen?
Diese Fragen sind gar nicht so einfach zu beantworten. Dies hängt von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab. Zunächst stellt sich einmal die Frage, worauf man sich denn bewerben möchte bzw. wie es um die persönlichen Fähigkeiten steht.
Hat man eine Ausbildung absolviert und schon dementsprechende Erfahrungen und Kenntnisse? Ist man noch ein Frischling und benötigt womöglich noch Unterstützung bei den Bewerbungen?
Es ist kein Geheimnis, dass man mit den nötigen Kenntnissen und Referenzen die viel besseren Chancen bei einer Bewerbung hat. Es macht nicht viel Sinn, sich auf eine Stelle zu bewerben, für welche ein Studium Voraussetzung ist, wenn man über keines verfügt. Ähnlich sieht es bezüglich eines Schulabschlusses aus. Wobei hier dazu gesagt werden muss, dass viele Betriebe in dieser Hinsicht auch mal ein Auge zudrücken, wenn der erste Eindruck beim Bewerbungsgespräch stimmt. Wird in der Anzeige ausdrücklich nach dem mittleren Bildungsabschluss verlangt, kann man in Einzelfällen auch mit einem sehr guten Hauptschulabschluss und persönlicher Sympathie punkten. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit.
Es gibt eine Faustregel, welche besagt, dass es einem Hartz-IV Empfänger zumutbar ist, dass er wöchentlich mindestens 2 Bewerbungen verfasst und jene an potentielle Arbeitgeber schickt. Ein Limit gibt es hierfür nicht. Je mehr Bewerbungen der Hartz-IV Empfänger schreibt, umso wahrscheinlicher ist es, dass er alsbald wieder in einem festen Arbeitsverhältnis untergebracht sein wird. Jeder Sachbearbeiter freut sich über mehr als zu wenig Bewerbungen.
- Jene gilt es zu dokumentieren und diesem regelmäßig vorzulegen. Pro Bewerbung gibt es eine Vergütung. Wird die Bewerbung per Post in einer Bewerbungsmappe versendet, so werden die Kosten für Porto und Mappe vom Amt erstattet.
- Ebenso die Fahrtkosten, wenn es zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch oder einer Probearbeit beim potenziellen, neuen Arbeitgeber kommt. Auch ein Praktikum kann vergütet werden. Allerdings ist die Dokumentation diesbezüglich sehr wichtig. Immerhin lässt sich in dieser Hinsicht sehr leicht betrügen.
Wer einmal arbeitslos war, der weiß genau, dass er in diesem Zeitraum finanziell nicht wirklich große Sprünge machen kann. Allein schon aus diesem Grund, sind viele arbeitslose Menschen sehr bemüht, wieder schnellstmöglich in ein geregeltes Arbeitsverhältnis zu kommen.
- Einigen gelingt dies schon nach wenigen Tagen oder Wochen, andere hingegen bleiben über viele Monate, ja sogar Jahre auf Hartz-IV Basis.
- Das kann mehrere Gründe haben. Viele Menschen sind bereits in einem fortgeschrittenen Alter, in welchem es schwer fällt, noch einmal Fuß in einem Unternehmen zu fassen. Jüngere Menschen haben es diesbezüglich deutlich einfacher.
Einige Menschen haben mit körperlichen Einschränkungen oder chronischen Erkrankungen zu kämpfen, welche es ihnen unmöglich machen, über einen längeren Zeitraum konsequent zu arbeiten.
Aus diesem Grund werden sie häufig nach kurzer Zeit wieder entlassen. Auch psychische Probleme oder Burnouts führen nicht selten zu langfristiger Arbeitslosigkeit. Es ist sehr wichtig, unter diesen Umständen mit dem persönlichen Sachbearbeiter zu kooperieren, dass langfristig trotz aller Probleme ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden kann. Häufig sind hier Teilzeitstellen oder eine besondere Betreuung eine optimale Lösung.
Das Arbeitsamt ist zuweilen sehr verständnisvoll und unterstützt Betroffene in verschiedenen Lebenslagen. So erhalten Langzeit-Arbeitslose ggf. Umschulungen, in welchen sie einen neuen Beruf erlernen können, sollten sie in ihrem alten Beruf keine Zukunft mehr sehen.
- Ebenso werden Berufseignungstests durchgeführt, um die persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen herauszufinden und auf jene aufzubauen.
- Sehr viele Menschen erlernen einen Beruf, bei welchem sie nach einiger Zeit feststellen müssen, dass es eindeutig die falsche Wahl war. Auch spezielle Integrationsprogramme für Ausländer stehen auf dem Programm des Jobcenters.
Wer sich bei seiner Bewerbung nicht ganz sicher ist, kann sich beim Arbeitsamt diesbezüglich Unterstützung und Rat einholen. So wird der Lebenslauf überarbeitet, das Anschreiben optimiert und die persönlichen Fähigkeiten aufgezählt.
Wer keine Referenzen vorweisen kann, sollte durch formale Worte und eine optimistische Zukunftseinstellung punkten. Ebenso stellt das Arbeitsamt Bildungsgutscheine aus. Damit können Arbeitssuchende für eine Zeit lang auf Probe in ihrem neuen Betrieb arbeiten und werden noch immer in jener Zeit vom Amt vergütet. So geht der potenzielle neue Arbeitgeber kein finanzielles Risiko ein, sollte es mit der Festanstellung am Ende doch nicht funktionieren.