Warum ein Geheimnis zu haben, krank machen kann
Ein Geheimnis zu verbergen stellt auf Dauer eine große emotionale Belastung dar.
Wir fühlen uns schuldig und müssen ständig auf der Hut sein um uns nicht zu verraten. Dieser Zustand macht uns letztlich ständigen Stress, belastet unser Immunsystem und kann uns krank machen.
Die meist gehüteten Geheimnisse
Unter einem Geheimnis versteht man grundsätzlich Tatsachen, die niemandem oder nur einigen wenigen Vertrauenspersonen bekannt sind und an deren Geheimhaltung eine Person aus den verschiedensten Gründen Interesse hat.
Dazu zählen vor allem Affären, Lügen, sexuelle Phantasien und Vorlieben, Abtreibungen, ein Doppelleben, Diebstahl, Verbrechen, Drogenabhängigkeit, Spielsucht, beruflich auferlegte Geheimhaltungen, Vertrauensbrüche, Überwachung des Partners oder finanzielle Probleme.
Geheimnisse in der Entwicklung von Kindern
Kinder entdecken die Welt der Geheimnisse bereits im fünften Lebensjahr. Zur Entwicklung der Persönlichkeit ist es für sie wichtig, den Eltern nicht alles zu sagen und eine Privatsphäre aufzubauen. In Schulzeiten werden oft schlechte Noten verschwiegen oder Probleme mit Schulkameraden geheim gehalten, um Strafen oder peinlichen Situationen zu entgehen. Während der Pubertät wird meist die erste Freundin oder der erste Freund geheim gehalten.
Warum wir etwas geheim halten
Als Erwachsener behält man lieber für sich, was nicht gesellschaftsfähig ist und der Norm nicht entspricht. Wer in eine Affaire hineingeschlittert ist oder einmalig untreu war, will mit seiner Verschwiegenheit den ständigen Partner nicht verlieren und ihn nicht verletzen. Personen mit Suchtverhalten versuchen mit ihrem Problem allein fertig zu werden.
Wann machen Geheimnisse krank?
Wer ein Geheimnis mit sich trägt, hat entweder Schuldgefühle, die ihn auf Dauer belasten oder er beschäftigt sich gedanklich ununterbrochen mit der Sache selbst, was Unbehagen und Sorgen auslöst. Die ständige Angst vor der Aufdeckung des Geheimnisses, führt zu einer Stresssituation, die körperliche Beschwerden, wie vermehrte Infektanfälligkeit oder psychische Störungen wie eine Belastungsdepression, auslösen kann.
Die betroffene Person kann nicht mehr unbeschwert leben. Das Grübeln und Lügen führt zu kognitiven Fehlleistungen, zu körperlicher Kraftverminderung und zu einem niederen Selbstwertgefühl. Manche Personen fühlen sich dauerhaft schlecht und tendieren auch dazu, sich selbst zu bestrafen.
Was kann helfen?
Jemanden einzuweihen, dem man vertraut, kann Erleichterung bringen und zu mehr Wohlbefinden führen. Dadurch fühlt man sich unterstützt und ändert die Art, wie man über sein Geheimnis nachdenkt, das Grübeln wird vermindert.
Auch das Aufschreiben seiner Gedanken ist eine Möglichkeit, mit seinen Schuldgefühlen fertig zu werden (Tagebuch führen). Gibt es niemand im Familien- und Freundeskreis, kann auch ein Gespräch mit einem Psychologen oder Seelsorger hilfreich sein.