Dieser grazile Vogel kann auch rückwärts fliegen, kein anderer Vogel ist leichter und kleiner, kein Herz schlägt höher und kein Wirbeltier saust, bezogen auf die Körpergröße, schneller. Die Rede ist natürlich vom Kolibri.
Der Kolibri darf sich zurecht als absoluter Überflieger bezeichnen und konnte durch seinen Erfindungsreichtum, sich in Jahrmillionen Amerika erobern. Zwischen Süd-Alaska und Feuerland sausen diese schillernden Vögel durch das Blütemeer, die meisten der rund 340 Arten gibt es allerdings in den Tropen.
Der Name verrät alles: Bienenelfe – so heißt das größte Federgewicht der gesamten Welt der Vögel.
Der winzige Kolibri wiegt lediglich zwei Gramm und ist mit sechs Zentimeter etwa so klein, wie ein kleiner Finger. Die Eier des Vogels sind kaum größer als eine Erbse. Der kleinste Vogel der Erde nennt die schöne Karibik-Insel Kuba sein Heim.
Der Name Riesenkolibri, welcher in Peru in den Anden bewohnt, täuscht nur Größe vor: Er ist der Gigant der Kolibriwelt. Trotzdem ist er nur 25 Zentimeter lang und bringt so viel auf die Waage wie ein Standardbrief, nämlich nur 20 Gramm.
Mit bis zu 80 Schlägen pro Sekunden schlägt der Kolibri mit seinem Flügel, das ist der absolute Weltrekord und die flinksten sind sie auch. Beobachten kann man diese Höchstleistungen nur mit einer sehr guten Kamera.
Die Flügel drehen sich im Schultergelenk und bleiben beim Auf- oder Abwärtsschwingen immer starr gespreizt. Doch der einzigartige Flugstil lässt sie nicht nur auf der Stelle fliegen, um in aller Ruhe Nektar aus den Blüten zu sagen. Sie können auch rückwärts und seitlich fliegen. Das ist auch wichtig, denn wenn sie das nicht könnten, würde ein Kolibri seinen Schnabel nicht mehr aus der Blüte bekommen.
Ein Großteil aller Pflanzen profitiert von den Kolibris. Diese Vögel tragen wesentlich zur Bestäubung der Pflanzen bei und werden mit Nektar entlohnt. Diese Lebensgemeinschaft wird auch als Symbiose bezeichnet und hat sich über viele Millionen Jahren immer weiter verfeinert. So hat der Schwertschnabel-Kolibri in seiner Heimat gleich zwei Pflanzen erobert. Sein Schnabel ist beinahe so lange wie der Körper, damit kann er ohne Probleme den Nektar aus dem rund 20 Zentimeter Engelstrompeten-Kelch saugen.
Darüber hinaus sind Kolibris nicht nur die wenigsten, sondern auch – bezogen auf die Körpergröße – die schnellsten Wirbeltiere der Welt. So können die nur zehn Zentimeter großen Annakolibris im Sturzflug eine Geschwindigkeit von 98 Kilometer pro Stunde hinlegen, das entsprechen rund 385 Körperlängen pro Sekunde. Zum Vergleich: Ein Wanderfalke schafft lediglich 200 Körperlängen pro Sekunde.